Neulich beim Rollenspiel

Wissenschaftliches Tagebuch von Aiden Cottlestone, 24. Tertius 1668

Wir haben das Leben des Königs auf heldenhafteste Art gerettet! Ich selbst habe einen der Attentäter zur Strecke bringen können und erhoffe mir von dieser gerechten Tat gute Beziehungen an den Hof.

Aber der Reihe nach: Vor dem Ball hatte ich Don Aldana davor gewarnt, dass Don Godofredo und seine schändlichen Verbündeten ein Attentat auf den König planen. Somit konnte ich sicherstellen, dass Lydia zu keiner Zeit gefährdet war. Jesús hatte zugleich dafür gesorgt, dass die königliche Leibgarde besonders wachsam wachte. Wir hatten vor, uns während der Festivitäten unauffällig im Raume zu verteilen, so dass einer von uns auf jeden Fall in der Nähe der potenziellen Gefahr sein würde. Gesagt, getan! Trotz unglaublichen Gedränges, aufdringlichem Pomp und dem unerhört plumpen Verhalten von Sébastien waren wir auf unseren Positionen und miteinander in Kontakt, als etwas Ungewöhnliches passierte.

Aus der Tür, aus welcher der König hinaus in den Ballsaal treten sollte (natürlich auf einer Empore), flogen in hohem Bogen zwei Vermummte. Dahinter kam - mysteriös, wie ihn Jésus geschildert hatte - El Vago zum Vorschein. Dieser ist ja gemäß der Legende für die Sicherheit des Königs in seinen Privatgemächern zuständig, also dort, wo wir mit Ausnahme von Grégoire nicht hineingelangen können. Anscheinend hatten die feigen Vodacce-Mörder (es gibt noch keinen endgültigen Beweis, aber ich kenne eigentlich nur Mörder aus Vodacce) geplant, den König noch vorm Balle hinzumeucheln!

Wie gut, dass wir die engsten Berater des Königs gewarnt hatten und so alle auf den Anschlag vorbereitet waren. Dennoch brach natürlich eine Panik unter den Edelleuten aus, von der ich mich aber nicht beirren liess und einen der Schurken mit dem Degen dingfest (weil tot) machen konnte. Sébastien hatte ihn zuvor bereits mit einer Prunklanze am Entkommen hindern können. Besser erging es seinem Kameraden, der zwar von Gregor und Jesús verfolgt wurde - angeblich durch ganz Vaticinstadt - aber dennoch entkommen konnte. Die beiden erzählten von vielen Wunden, die sie ihm beigefügt hätten und wie schnell er doch noch gelaufen sei. Ich glaube, beide hatten einfach zuvor zuviel gefressen und gesoffen und waren deshalb träge.

Obwohl wir in das Quartier der angeblichen Vodacce, ein Gasthaus namens "Karpfen" vordrangen und es gründlich durchsuchten, war nichts mehr zu finden. Einer der Tunichtgute konnte nun sogar entkommen. Peinlich für die Verfolger und ärgerlich für uns alle. Dennoch befinden wir uns nun zunächst wieder in den Gemächern der Aldana-Familie und harren der Dinge, die da kommen mögen. Ich hoffe, Don Andres behandelt unsere Schuld als abgegolten, sodass wir uns auf den Weg gen Küste machen können.


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008