Neulich beim Rollenspiel

Wissenschaftliches Tagebuch von Aiden Cottlestone, 7. Quartus 1668

Heissa, welche Abenteuer! Heute haben wir der montaignischen Kriegsmarine gezeigt, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Gut gut, es war kein Linienschiff, dass uns von Reina del Mar aus verfolgt hatte - obwohl ich dem Signalgeber aus weit über hundert Schritt Entfernung seine Fahne aus der Hand geschossen hatte - und uns nach langen, bangen Stunden in ein Seegefecht zu verwickeln drohte. Aber dennoch, montaignische Militärschiffe sind, wie jeder Avalonier weiß, stets mit Vorsicht zu genießen.

Nachdem die Sérviante wirklich alles versucht hatte, um einem Kampf aus dem Weg zu gehen, gab Kapitän Isabelle schließlich Befehl zum Beidrehen und liess die Hunde des Krieges von der Leine. Ich selbst machte mich auf in die Rahen und schwang mich kurz vor dem Entern hinüber auf den feindlichen Segler. Denn was wäre besser zum Schutze von Lydia, als die Angreifer auf ihrem eigenen schwimmenden Grund zu binden und ihnen erst gar keine Gelegenheit zum Sturm der Séviante zu geben? Viel wäre über das Gefecht und den heldenhaften Kampf der tapferen Männer zu sagen, jedoch möchte ich mich trotz aller Ereignisse der letzten Wochen nicht zu einer Glorifizierung roher Gewalt hinreißen lassen. Festhalten möchte ich lediglich, dass ich mich - im Gegensatz zu etwa Gregor - mit dem Ausschalten der Feinde begnügte. Um es aber ganz unprätentiös auszudrücken: Ich fällte die feindliche Fahne und zwang die Montaigner somit zur Kapitulation.

Das Schiff sollte inzwischen explodiert und gesunken, die Mannschaft sicher an der besetzten Küste sein. Zuvor gaben sie und aber einige interessante Informationen, die leider nur einen Schluss zulassen: Jésus muss den Folterknechten der Inquisition von Lydia und unserem Ziel berichtet haben. Dies hat die mysteriöse Dame aus Montaigne natürlich erfahren und entsprechende Schritte eingeleitet! Die Frage ist lediglich, in wessen Auftrag sie handelt. Wir glauben nicht an die Inquisition, da diese Herren wohl keine gemeinsame Sache mit denn "gottlosen" (Jésus) Montaignern machen würden. Wir haben also die Theorie, dass eine Geheimgesellschaft hinter der Unheimlichen Fremden steht, die vielleicht auch mit de de Pélletier in Verbindung steht, auf jeden Fall aber auf den Spuren Mannhart Sperbers ist und unseren Weg auch in ebenjenem Moment gekreuzt hat! Dann haben diese uns zweifelsohne aufgrund der Aufzeichnungen weiter verfolgt aber eben auch festgestellt, in welche mysteriösen Umstände wir verstrickt sind. Ob sie nun Lydia nur deshalb entführen wollen, um die Dokumente herauszupressen oder mittlerweile Interesse an ihrer Person haben, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Noch nicht! Genaueres werde ich so bald als möglich niederschreiben, aber Eines steht fest: Wir haben endlich einen Vorteil gegenüber unseren Gegnern, denn wir tappen endlich nicht mehr im Dunkeln!


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008