Neulich beim Rollenspiel

Wissenschaftliches Tagebuch von Aiden Cottlestone, 3. Sixtus 1668

Wir haben am 29. Quintus nach langen Anstrengungen den Pass unterhalb des Drachenkopfes erreicht. Leider war es Bonpland und mir nicht vergönnt, den Drachenkopf selbst zu besteigen: Das Wetter war schlecht und meine Gefährten drängten zur Erfüllung unserer Mission. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren und meinen Plan vollenden müssen.

Nach emsiger Suche konnte ich den zweiten von Sperber vermerkten Schlüssel entdecken und dazu nutzen, den wahren Weg in die oberen Ausläufer des Lockhornwaldes ausfindig zu machen. Ich hatte vermutet, dies nur für mich selbst zu tun, musste jedoch feststellen, dass unsere eisenschen Führer den weiteren Pfad selbst nicht kannten und sich auf meine Fähigkeiten verlassen haben. Wunderlich, wenn man bedenkt, wie wichtig dem Ordo de San Rosa sein Geheimnis und dessen Wahrung ist! Auf dem Pass stellten wir fest, dass wir unsere Gegner bereits vor uns haben. Schlimm genug, fürwahr. Doch schlimmer ist, das die Ordensdiener sich auch auf unser Drängen hin weigerten, uns kundzutun, wonach genau wir eigentlich suchen. Da fragt man sich, warum genau man ihnen hilft, sich gegen ihre Legion huldigenden Erzfeinde zur Wehr zu setzen! Gut, diese wollen auch uns töten, aber dennoch...

Jedenfalls eilten wir uns aufgrund des Vorsprungs der Feinde (wie konnten sie diesen eigentlich erreichen?), die Hänge der Weissbergen gen Lockhornwald herab zu kommen. Ich stellte dabei eine ganz eigentümliche Veränderung der Flora fest: Ganze Baumgruppen waren abgestorben, gänzlich tot, als wären sie im plötzlichen Schock erstarrt. Welche Kraft könnte dies bewirken? Schließlich stieß einer unserer Späher - Jesús, um genau zu sein - auf eine, ja DIE Höhle, welche wir so lange gesucht hatten. Wir waren am Ziel angelangt! Im inneren stießen wir zunächst auf vaticinische Arbeiten aus mittelalterlicher Zeit, danach auf faszinierend glatt gearbeiteten Stein und ungewöhnliche Baustrukturen - das Erbe der Syrne breitete sich ein weiteres Mal vor mir aus. Zugegeben, bestätigen könnte ich das erst nach näheren Untersuchungen - aber wer will daran zweifeln, nach all unseren Mühen?

Im inneren des Gewölbes (hier kannten sich die Führer plötzlich wieder gut aus) stießen wir schließlich auf die Feinde, welche wir in dem Moment überraschten, da sie von einem Altar den Kern des Geheimnisses stehlen wollten. Das jedoch konnte ich durch einen gewagten Satz verhindern und das Artefakt in meinen Besitz bringen. Ich halte in meinen Armen, während ich diese Zeilen zu Papier bringe. Vor diesem Eintrag galt es allerdings, einen Haufen Eisensöldner kampfunfähig zu machen. Eine Aufgabe der meine Gefährten wie üblich mit Leidenschaft nachgekommen sind. Die mysteriöse Dame, der ich das Artefakt vor den Augen weggeschnappt habe, ist jedoch wieder entschwunden - mitsamt ihres Gefangenen, eines montaignischen Adligen. Gregor wird wissen, wer er ist. Ich bin in diesem Moment glücklich, das in Samt eingeschlagene Artefakt zu besitzen und werde es nunmehr untersuchen. Es schimmert seltsam grünlich! Welch große Spannung meine Glieder beherrscht...


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008