Neulich beim Rollenspiel

Wissenschaftliches Tagebuch von Aiden Cottlestone, 9. Julius 1668

Schrieb ich zuletzt, dass wir in unserer Sache nicht weitergekommen wären? Nun, das kann ich heute nicht mehr behaupten. Im Gegenteil, durch eifrige Forscherarbeit haben sich ganz neue Perspektiven ergeben. Doch der Reihe nach...

Zunächst fand ich zu Los Nublados heraus, dass in den verfluchten Bergen etwas sein Unwesen treibe, dass es dort Drachen, feurige Höhlen und Öffnungen in den tiefsten Abgrund hinab gäbe. All dies sind Legenden, die kurz nach der Lebenszeit des zweiten Propheten entstanden sind. Jésus gab den entscheidenden Hinweis: Die geheime Magie des Feuers, die von Senator Castillius beherrscht wurde, hat in den Bergen von Gallegos überdauert!

Im zweiten Kreuzzug, der in Castille mit einem Bürgerkrieg gleichzusetzen war, rotteten die vaticinischen Mörderbanden alle Magiewirkenden aus, derer sie habhaft werden konnten. Die letzten "Rebellen" verbargen sich in den abgeschiedenen Bergregionen - und dort sind sie bis heute geblieben! Und sie versuchen alle umzubringen, die ihrem Geheimnis auf die Spur kommen könnten, so auch den armen Portiro (wenn er den wirklich tot sein sollte). Gleichzeitig sind neben den ehrlichen Suchern - wie uns zum Beispiel - auch nach wie vor die Schergen der Inquisition und schlimmer noch, die Erben der Bianco auf der Suche nach den letzten Magiern!

Was zuletzt geschah: Ich hatte mich mit Jésus auf den Weg ins verruchteste Viertel der Stadt gemacht, um dort dem Mord an einem Bandenführer und gemeinen Banditen auf den Grund zu gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens, denn ich musste im schmutzigen Hafenbecken herumtauchen, um ein Symbol der Vaticiner zu finden. Wir wollten nun Antworten hören und machten uns auf den Weg zum Unterschlupf der Mordbuben - doch wir kamen zu spät. Eine seltsame Gestalt - nach Jésus' Meinung ein Engel Theus' selbst - richtet die Männer, liefert sich eine ebenso kurze wie wilde Verfolgungsjagd mit uns und verschwindet schließlich, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Da ich eine mordende Engelserscheinung für eher unwahrscheinlich halte, glaube ich, dass wir es mit einer Auftragsmörderin der versteckten Magier zu tun hatten, die Zeugen beseitigte. Ich hatte jedoch keine Gelegenheit, meine Theorie auszuformulieren, denn plötzlich erschien Irillia auf der Bildfläche. Sie berichtete von einem Licht in der Bucht, in der wir vor ein paar Tagen an Land gegangen waren und das Grégoire bereits auf dem Weg dorthin sei. Wir trafen ihn schließlich an einem unbewachten und unverschlossenem Stadttor und folgten vier vermummten Reitern hinaus ins freie Feld.

In der Bucht angekommen sahen wir ein Kriegsschiff, dass ein Beiboot ausgelassen hatte, welches sich auf dem Weg zum Strand befand. Dort warteten bereits Caballero Ramón und seine finsteren Compadres. Durch ein Missgeschick Jésus' wurden sie auf uns aufmerksam und wir mussten den Kampf beginnen. Ehe wir sie überwältigen konnten, landete jedoch das Beiboot und neben montaignischen Seesoldaten - nach meiner Theorie die Männer des meuternden Admirals - ging tatsächlich die mysteriöse, dunkelhaarige, vodaccische Mörderin an Land. In dieser Situation befinden wir uns nun - ich werde die Feder deshalb aus der Hand legen und mein Schwert ziehen müssen...


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008