Neulich beim Rollenspiel

Wissenschaftliches Tagebuch von Aiden Cottlestone, 23. Julius 1668

Wir sind weitergezogen gen Rancho Mondego, um die Dona samt Gefolge dort in gute Hände abzugeben. Allerdings fanden wir Rancho und Dorf abgebrannt vor, mit Ausnahme eines Jungen waren überdies sämtliche Bewohner grausam verbrannt. Es ist also von einem Angriff Don Iagos und seiner vermeintlichen Unterstützer auszugehen.

Der Junge berichtete uns trotz seines zweifellosen Schockzustandes, dass vor zwei Tagen Farnsworth den Ort passiert habe und weiter gen Los Cascadas gezogen sei. Ob nun Iago die Spuren Farnsworth' verwischen wollte - was ihm nicht gelungen ist, da auch wir uns nun Richtung Los Cascadas aufgemacht haben - oder vielmehr selbst auf der Suche nach den Kurtisanen Legions ist, vermag niemand von uns zu sagen. Ich vermute jedoch, dass auch Iago vom Artefakt San Rosas weiß und es seinerseits in die Hände bekommen will.

Uns trieb zunächst jedoch ein ganz anderes Problem: Wohin mit Fabiana? Nachdem Gregor bei einem Erkundungsritt Lanzenreiter ausgemacht hatte (die sich später als Inquisitionssoldaten - welch Überraschung - entpuppten), verabredete er mit diesen, die Dona in Santa Marina in den "Schutz" der Inquisition zu übergeben. Mir war dies nur recht, denn in meinen Augen halten uns die Adlige und ihr Anhang nur unnötig auf. Letztlich wird unser Treffen mit "Theus Soldaten" aber anders ausfallen, als diese es sich denken.

Die Gründe hierfür liegen in unserem letzten Aufenthalt vor Santa Marina, den wir auf der Rancho von Felipe, einem alten Freund von Jesús, einlegten. Dort trafen wir zu unserer großen Überraschung auf das fahrende Volk unter Bresniks Kommando, die wir bereits bei unserer ersten Reise nach Castille kennen und schätzen gelernt hatten. Die Truppe war in großer Sorge, da einerseits Amina schwer verletzt worden war und andererseits die Bevölkerung von Santa Marina von der Inquisition als Geiseln gehalten wird, um das Auftauchen El Vagos zu provozieren. Bei seinem Rettungsversuch, so hoffen die Herren der Inquisitionstruppen, werde man ihn durch eine numerische Übermacht stellen und festsetzen (oder wahlweise sofort töten) können.

Natürlich können wir solches Unrecht nicht zulassen. Deshalb haben wir in voller Überzeugung - und wieder einmal gänzlich ab von unserer eigentlich dringlichen Aufgabe - unsere Hilfe zugesagt und einen Plan entwickelt, die Inquisition zu überraschen und Santa Marina zu befreien. Wahrscheinlich plant Grégoire insgeheim bereits, das Dorf Neu-Montaigne zuzugliedern - jedoch wird Jesús dies zu verhindern wissen.

Ich selbst hatte zunächst genug damit zu tun, mich um Amina zu kümmern und ihre Wunden zu versorgen. Sie sind schwer und brauchen Zeit zum Heilen, auch plagt sie sich mit Fieber. Ich kann nur hoffen, dass sie sich wieder gänzlich zu regenerieren vermag. Währenddessen wurde ein Plan geschmiedet, der vorsieht, dass einige von uns sich heimlich zu den Munitionsvorräten der Inquisition vorschleichen, diese zur Explosion bringen und wir anderen dann die allgemeine Verwirrung zum gezielten Schlag gegen die Geißel Castilles nutzen.

Darüber hinaus soll angeblich Jesús als El Vago maskiert die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich lenken (wie viele El Vagos insgesamt beteiligt sein sollen, weiß ich nicht). Mir hört sich das alles etwas zu einfach an - aber Gregor ist begeistert und vom Gelingen des Plans überzeugt.

Soeben haben wir uns auf den Weg gemacht und werden Santa Marina in etwa einer Stunde erreicht haben. Ich rechne mit dem Schlimmsten und habe wohlweislich eine große Menge an Verbandszeug mit auf dem Pferd. Nunja, vielleicht erbarmt sich der wahre El Vago unabhängig von uns doch zum Eingreifen und sorgt dafür, dass alles ein gutes Ende nehmen wird...


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008