Neulich beim Rollenspiel

Das Leben des edlen Herren Grégoire Aristide de Valmont Montparnasse
Niedergelegt und für die Nachwelt festgehalten von seinem treuen Diener Planchet

Amordi, 4. Secundus, bis Amordi, 10. Secundus 1668

Nach den im letzten Kapitel beschriebenen Ereignissen befanden wir uns nun zu guter letzt am Anfang des Secundus im Jahre 1668, mit dem Empfehlungsschreiben des Capitain Martin de Beaumont in der Tasche meines Herren, auf dem Weg nach Charouse.

Die Reise war, bis kurz vor Charouse, glücklicherweise sehr ruhig. Aber wer die letzten Kapitel noch in Erinnerung hat, wird wissen, dass so eine Ruhe nicht lange anhält wenn mein Herr dabei ist. Und natürlich hörte mein Herr, als wir so durch einen friedlichen Wald ritten, den Hilferuf einer edlen Dame! Sofort gab er dem Pferd die Sporen, und ritt wie ein Teufel zu ihrer Hilfe.

Als ich schließlich auch am Ort des Geschehens eintraf war alles schon vorüber. Auf der Straße stand eine Kutsche, um sie rum wohl ein Dutzend gefallener Strauchdiebe, mein Herr und noch drei weitere Gestalten. Wie ich erfuhr handelte es sich dabei um den Comte de la Roque, der die Kutsche mit der edlen Dame, deren Namen ich nicht erfahren konnte, begleitet hatte. Des weiteren war da ein Avalonier namens Cottlestone, der mir wie ein Professor aussah, und ein Ussurer. Wie ich später vom Kutscher erfuhr hatten diese meinen Herren dabei unterstützt die Räuber zu erledigen.

Edel wie mein Herr nun mal ist bot er sich auch an den Comte de la Roque und die geheimnisvolle Madame nach Charouse zu begleiten.

Als wir nun nach einigen Stunden durch die Straßen der Stadt ritten bot der Comte de la Roque meinem Herren und den anderen Zweien an in seinem Stadthaus unterzukommen. Und obwohl es meinen Herren drängte zu den Musketieren zu gehen, nahm er die Einladung an um den Comte nicht zu beleidigen. Dort verbrachten die Herren einige ruhige Stunden bevor sie sich, auf anraten des Monsieur Comte, auf den Weg in einen der vielen Gesellschaftsclubs in Charouse machten. Ich blieb im Stadthaus des Comte um mich um die Sachen des Monsieur Grégoire zu kümmern.

Später erfuhr ich, dass die Herren im Morgengrauen von einer Übermacht Strolche angegriffen wurden, diesen jedoch Herr werden konnten. Hier passierte allerdings das gleiche! Schwarzmaskierte überfielen das Haus, und obwohl ich die Dienerschaft zu einer heldenhaften Verteidigung aufrufen konnte, schafften sie es die Mademoiselle Claire de la Roque, die Enkeltochter des Comte, zu rauben.

Den edlen Herren blieb nichts anderes als auf Nachrichten der Schurken zu warten, und so gingen sie am Tag des 4. Secundus ihren Geschäften nach. Mein Herr nutzte die Zeit um bei Monsieur Henri Pierre Rois et Reines de Rogné, einem Leutnant der Musketiere, vorzusprechen, und kehrte mit einem gesiegelten Brief zurück, den er zu Beginn der Aufnahmeprüfungen für die Musketiere vorzulegen habe.

Den restlichen Tag gab mir mein Herr frei. So erfuhr ich erst später von den verworrenen Geschehnissen des Abends. Am späten Nachmittag erreichte ein Schreiben den Comte, indem die Entführer der Mademoiselle eine unglaubliche Summe von 1000 Sol für ihre Freilassung forderten. Bei der Übergabe der Mademoiselle gelang es meinem Herren mit, Hilfe von Monsieur Cottlestone und dem Ussurer, diese zu befreien und das Lösegeld sicherzustellen. Aber das alles stellte sich als feige Ablenkung heraus. Gleichzeitig drangen Diebe mit Hilfe von Zauberei in das Arbeitszimmer des Comte ein, und entwendeten ein wichtiges Artefakt.

Dies bot wohl einen Weg, Nachrichten sofort über eine unglaubliche Strecke zu versenden. Der Comte gab dann Preis, das er Teil einer Gruppe von montaignischen Adligen war, die Nahrung und Medikamente an die Truppen und die Bauern im besetzten Castilien schmuggelten. Und dieses Artefakt, ein kleine Truhe, diente dazu dieses Unterfangen zu koordinieren. Da mein Herr nun, wie ich in den vorigen Kapiteln ausführlich berichtete, eine tiefe Verbundenheit zu den Kadetten in Castilien empfand, erklärte er sich sofort bereit dieses Artefakt wiederzubeschaffen.

Die Herren erfuhren das in der Truhe eine Nachricht über die nächste Übergabe der Schmuggelware lag, und entschieden sich dorthin zu eilen, um hoffentlich dort den Schurken zu fassen. Dieses Treffen sollte am 10. Secundus in Crieux sein.

Noch im Laufe einer Stunde machten sich die Herren eilends auf den Weg nach Crieux, nachdem sie etwas Proviant und Ersatzpferde bekommen hatten. Dort sollten sie sich an einen Händler namens Monsieur Pétard wenden.

Kurz vor Crieux erreichten wir nun gemeinsam ein Gasthaus namens l'Ancre de Crieux, indem die Herren entschieden die Nacht zu verbringen. Mein Herr erregte dort die Aufmerksamkeit einer jungen Mademoiselle namens Cosette Lagrange, eine Dame mit wahrhaft bezauberndem Aussehen.

Doch ach! Mein armer Herr! Oft habe ich ihn gewarnt sich vor den Frauen in Acht zu nehmen, doch auch diesmal hörte er nicht auf mich. Nachdem ihn die Mademoiselle schöne Augen gemacht hatte, zog sie ihn in eine Ecke, und schrie plötzlich auf der Monsieur Grégoire solle sie nicht beleidigen. Dann offenbarte sie sich als Mitglied der Schwertkämpfergilde, und forderte meinen Herren! Ein wütender Fechtkampf entbrannte, doch man sah das mein Herr nicht das Herz hatte dieses, in seinen Augen, liebreizende Wesen zu verletzten. So schaffte er es auch noch im Kampfe einen Kuss zu ergattern.

Aber man sah, dass der Monsieur Grégoire abgelenkt war. Er suchte den Blick von Monsieur Cottlestone und dem Ussurer, und schließlich gelang er in ihre Nähe. Den Händler Pétard, rettet ihn, rief er, doch das war zuviel der Ablenkung. Während er noch die Warnung ausstieß, stach ihm dieses Weib zweimal den Degen in die Seite, und mein Herr ging zu Boden!

Nach dieser heimtückischen Tat sahen sich die Herren Cottlestone und Igorov nicht mehr an die Regularien der Gilde gebunden, und erhoben sich um den Kampf zu unterbinden. Doch die Mademoiselle Lagrange rief einige Soldaten zu sich, und die Herren mussten sich einer großen Übermacht erwehren. Dabei schaffte es mein Herr wieder das Bewußtsein zu erlangen, und noch in den Kampf einzugreifen. Gemeinsam schafften sie es die Strolche zu bezwingen, doch die Mademoiselle war feige aus einem Fenster entkommen, und Monsieur Cottlestone konnte sie, obwohl er gleichwohl hinterher sprang, nicht mehr fassen!

Man muss nun sagen, dass das Gasthaus inzwischen einem Schlachtfeld wie vor El Morro glich, und die Herren einige Augenblicke brauchten um zu Atem zu kommen. Dann erinnerten sie sich an die Warnung meins Herren. Die Mademoiselle hatte ihm in der Ecke, um ihn zu verspotten, noch berichtet, dass der Monsieur Pétard am nächsten Mittag hängen werde. So entschieden sich die Herren sofort nach Crieux aufzubrechen.

Da der Monsieur Grégoire jedoch schwer verwundet war, requirierten die Herren einfach eine Kutsche und mehrere Musketen, und so machten wir uns dann auf den Weg. Wieder kam es meinem Herren gelegen das ich so weitgestreute Fertigkeiten, wie das Lenken einer Kutsche, besaß.

In Crieux erfuhren wir, das Pétard wegen Hehlerei und Schmuggel gehängt werden soll. Mein Herr ließ sich noch von einem Arzt behandeln, und dann schmiedete sie Pläne, wie der Mann befreit werden solle. Dieser sollte nämlich vor der Admiralität, wo er eingekerkert war, hingerichtet werden.

Schließlich einigten sie sich darauf durch die Dächer in die Admiralität einzudringen, und dann auf dem gleichen Weg, oder durch die Kanalisation, zu entkommen. Monsieur Grégoire trug mir auf Crieux mit den Habseligkeiten der Herren zu verlassen, und vor der Stadt zu warten.

Ich weiß nicht was passierte, hoffte aber, dass den Herren ihr Vorhaben glücken würde. Als ich schließlich die Stadt verließ höre ich noch Musketenschüsse, und sah eine Rauchwolke über der Admiralität.


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Homepage Stefan Bohnsack, 2008