Neulich beim Rollenspiel

Tagebuch von Gregor Kladnov Igorov, 22. Secundus 1668

Liebes Tagebuch,

ach, wie liebe ich doch Charouse. Ich glaube das gesamte Land hat sich gegen uns verschworen. Nicht das es mich sonderlich kümmert, aber nichts gelingt uns reibungslos, immer wieder bringen sich meine Gefährten in höchste Gefahr, statt wie ich es sage, die Angelegenheit auf meine Art zu regeln.

Zumindest verliefen die letzten Stunden kurzweilig, während ich gerade in einer dunklen Nische vor der Entdeckergilde sitze, während sich Aiden, Grégoire und Jésus über unser weiteres Vorgehen streiten. Ich muß mich daher kurz fassen, jedoch umreiße ich kurz die Schlüsselfakten.

Wir wollten in das Haus des Admirals Pélletier. Leider fehlgeschlagen, Jésus wurde von Signore Massi beim spionieren ertappt. Somit ist der Admiral gewarnt.

Ich wurde am kaiserliche Hof eingeführt. Ganz prächtig, ganz pompös, ganz zum kotzen. Zumindest konnten wir kurz mit Prinzessin Anne sprechen. Sie ist eine der Drahtzieherinnen des Komplotts um den Schmuggel, nette Person eigentlich, doch viel zu montaignisch. Ich konnte auch nicht hinterm Berg halten ihr zu sagen, wie fein ich ihr Land finde. Ich glaube, Kritik schmeckt kaiserlichen Hoheiten nicht, aber ich wäre lieber tot als wie ein Vodacce nur durch die Blume zu sprechen.

Ferner lernte ich den General kennen, ein Mann, der viel mehr nach meinem Geschmack ist. Gradlinig, humorlos, schnörkellos und offen. Viel mehr Eisen und Ussura als Montaigne. Ein feiner Kerl. Sollte ich ihn töten müssen, täte es mir aufrecht leid.

Außerdem plauderte ich ein wenig mit der Kardinalin Durkheim aus Eisen. Eine am Hofe gänzlich gemiedene Frau, mir ist allerdings vollkommen schleierhaft warum. Aber das macht der Glaube aus den Menschen. Dabei ist die gute Frau gewitzt, intelligent, bildhübsch und meines Erachtens nach betrübt und traurig über die Wehnisse ihres Glaubens in Montaigne. Vielleicht könnte es nicht schaden, sich die Dame warm zu halten, denn meines Feindes Feind ist mein Freund. Und da uns die Tiden des Schicksals eventuell nach Eisen tragen, könnte eine einflußreiche Fürsprecherin sicherlich nicht schaden.

Wir werden sehen, wie sich die Dinge am Hofe entwickeln. Jedoch galt unser vornehmliches Augenmerk Admiral Pélletier und seinem Adlaten Farnsworth, von dem wir annahmen, daß er das syrnethische Kästchen bei sich trug. Also starteten wir einen letzten Versuch des Kästchens Habhaft zu werden. Dies schlug auch fehl. Daher müssen wir es in der Entdeckergilde bekommen, entweder davor oder während des Vortrags von Farnsworth.

Leider kommt bisher keiner meiner Tagebucheinträge ohne Schelte für Grégoire aus. Diesmal sein angemerkt, daß er eine Nacht im Kerker verbringen durfte. Der Hauptmann der Musketiere, Nebenbei der Angetraute von Prinzessin Anne, rettet ihn so wieder einmal vor sich selbst. Dieser liebestolle Geck hat es auch im kaiserlichen Palast fast geschafft, uns ans Messer zu liefern. Seine Jugendliebe befindet sich als Gattin eines Chévaliers in der Entourage des Admirals, und eigentlich wäre es keine so dumme Idee, den Chévalier zusammen mit Grégoire zu axten. Es würde im sicher Freude bereiten. Und vielleicht wird er dabei ja ertappt und weggesperrt.

Ich werde mich jetzt erheben und meinen Plan noch einmal vehement vertreten. Wir müssen ein fanal setzen, dem Admiral zeigen, wozu wir fähig sind, ihn, Farnsworth und seine ganze Brut demütigen und ihres Stolzes berauben.


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008