Neulich beim Rollenspiel

Tagebuch von Gregor Kladnov Igorov, 22. bis 26. Secundus 1668

Liebes Tagebuch,

es ist schon ein seltsames Land, dieses Montaigne. Egal wie man denkt, daß es funktioniert, am Ende läuft es eh immer anders. Ich muß jetzt im nachhinein gestehen, daß wir es einfacher hätten haben können, aber der direkte weg ist vermutlich nicht immer der beste.

Der Besuch bei der Explorer's Society war denkbar vergeudete Zeit. Und dabei hatten wir wirklich alles durchgeplant. Es ist zum kotzen. Wir wollten ein Fanal setzen, doch anstelle dessen gab es nur ein Wortgefecht auf Théanisch zwischen Aiden und Dr. Farnsworth. Aus Dank für dessen Vortrag haben Jésus und ich ihn dann an der Postkutschstation überfallen.

Vorher mussten wir feststellen, daß der Admiral de Pélletier und der Herr de Molineux gar nicht anwesend waren, sondern nur ein Paar Gassentrottel, die er angeheuert hat. Also ist er wohl aus der Stadt geflohen. Wir beschlossen also, in Absprache mit dem Comte, wieder nach Crieux aufzubrechen.

Nur meinem unermüdlichen Einsatz und Antreiberei ist es zu verdanken, das wir überhaupt die Stadt erreichten. Jésus und Grégoire verloren sich in kleinen Händeln über Frauen und Aiden hatte einen scheinbar etwas vernebelten Blick auf die Dinge.

In Crieux entdeckte der grundsolide Planchet dann den Unterschlupf der Mörderbande Pélletiers und listig, wie wir sind, räucherten wir das Schurkennest aus. Leider blieb uns der große Fang verwehrt. Von unseren Hauptgegenspielern war nur Cosette anwesend, die konnte jedoch ihrem weiblichen Naturell entsprechend fliehen. Die drei Offiziere und knapp zwanzig Mannschaften hatten weniger zu lachen. Es sollte eine Falle werden, aber nicht mit mir.

Nun ja. Cosete flüchtete in den Keller des Hauses und sprang durch einen steinernen Torbogen mit scheinbar teuflischer Magie in sich. Uns blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Mir wird speiübel und ich merke: Portémagie ist am Werk.

Wir landeten im Stadthaus des Admirals in Charouse, doch Cosette konnte und nur dank ihrer weiblichen Hinterlist entkommen. Nun sitzen wir hier, während Jésus noch seine Wunden auskuriert. Ich muß jetzt leider aufhören, da Grégoire schnarcht und ich ernstlich überlege ihn zu erdrosseln. Außerdem habe ich Hunger.


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008