Neulich beim Rollenspiel

Tagebuch von Gregor Kladvov Igorov, 27. und 28. Secundus 1668

Liebes Tagebuch,

eine ereignisreiche Nacht liegt hinter uns. Wir machen gerade eine Rast, es ist früher Morgen und langsam kehren die klaren Gedanken und Erinnerungen an die letzten Stunden zurück.

Wir wurden von Captain Average an den Strand von Admiral Pélletiers Landsitz gebracht. Dieser glich viel eher einer Burg, wie er da in der Dunkelheit vor uns lag. Ein hoher Turm von dem zwei Trakte abgingen, alles umgeben von einer Wehrmauer.

Ich muß gestehen, daß das einsetzende Geschützfeuer der Avalonier mich deutlich beeindruckt hat. Wir sprengten uns einen Weg ins Tor, einem Faß Schießpulver sei dank. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, Jésus und ich durch den Hof, Aiden und Grégoire durch das Haus.

Was mich betrifft, wurde es ein ziemliches Hauen und Stechen, denn schon nach Sekunden war ich von dutzenden Gegnern umringt, die nach und nach fielen. Jésus gelang ein Husarenstück, indem er eine Kutsche ins Rollen brachte und damit zusätzliche Verwirrung stiftete. Aiden und Grégoire trafen im Haus auf keinen nennenswerten Widerstand, und so konnten sie das Geschehen auf dem Hof etwas entzerren. Sie schafften es ihren Ausführungen nach eine größere Gruppe Soldaten einzusperren, während Jésus zeitgleich einige Musketenschützen von der Galerie vertrieb.

Wir einigten uns darauf, zuerst den Turm von oben nach unten zu durchkämmen. Und gingen forsch zur Tat. Im zweiten Stock stieß Jésus wieder zu uns und weiter ging es. Das oberste Geschoß bestand nur aus einem Raum mit vier Türen, die auf einen rundum verlaufenden Balkon führten. Jeder nahm sich eine Tür vor, doch nur Jésus zog den Hauptgewinn.

Drei Soldaten bedienten ein kleines Geschütz, befehligt von Signore Massi. Es entspann sich ein Zweikampf, in dem Jésus nach zähem Ringen den kürzeren zog. Ich versuchte, Massi über das Dach zu überraschen, doch Aiden kam mir leider zuvor und lehrte Massi in den letzten Sekunden seines traurigen Daseins das Fliegen.

Es galt nun, Jésus vor dem drohenden Verbluten zu retten, somit war aiden erstmal beschäftigt. Grégoire und ich gingen jetzt Stockwerkweise nach unten, wobei gleich im ersten uns der werte Herr de Molyneux in die Arme stolperte. Leider wendete er Portémagie an und mir blieb dank meines Kotzkrampfes die Ehre verwehrt, ihn zu maßregeln.

Wir ertappten ihn dabei, wie er das Kästchen in den "Unraum" verfrachtete und das Portal gleich wieder schloß. Als ich wieder zu mir fand, konnte ich noch aus den Augenwinkeln erhaschen wie Molyneux versuchte Grégoire mit einer Pistole zu erledigen. Der Schuß traf ihn mächtig, doch blieb er stehen und konnte Molyneux auch cshwer verwundet noch besiegen. Er tötete den Adlaten Pélletiers ganz nach der Manier eines montaignischen Edelmanns mit einem Fußtritt, vermutlich ein Dankeschön dafür, das Molyneux seine Jugendliebe geheiratet hatte.

Ich durchsuchte noch flüchtig die Unterlagen Molyneuxs, dann ging es den Turm hinauf, wo schon die letzte Überraschung auf uns, beziehungsweise auf Grégoire, wartete. Nämlich seine Jugendliebe, die deutlich vor hatte, ihn mit einem Schuß in die Stirn hinzurichten.

Ein kapitaler Treffer aus den Borkanonen der Median erschütterte den Turm, ein Schuß fiel und Virgine stürzte Massi hinterher in den Tod.

Grégoire, durch zwei Pistolentreffer dem Tode nah, mußte von uns nach unten getragen werden, da der Turm dabie war, einzustürzen. Wir konnten Planchet aufspüren und verließen genau rechtzeitig die Trutzburg des Bösen. Wir nahmen uns Pferde und machten uns zum Ritt nach Crieux bereit, um Cosette abzufangen.

Um Grégoire steht es nicht gut, er tut mir ehrlich leid, doch für Gefühlsduseleien fehlt uns die Zeit. Es gilt, den Comte über den Verbleib des Kästchens zu informieren und ein für alle Mal mit Pélletier abzurechnen.


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008