Neulich beim Rollenspiel

Tagebuch von Irillia Nussano, 7. bis 8. Julius 1668

7. Julius 1668

Nachdem die Flucht von zu Hause erfolgreich war, war ich endlich wieder an Land. Castilien! Eine schöne kleine Hafenstadt, San Felipe, erwartete mich. Und nachdem ich erfahren hatte, dass Domenica Lerida, die Sekretärin des Bischofs, im Gouverneurspalast anzutreffen wäre, wollte ich mich sogleich auf den Weg in einen Gasthof machen, in welchem die betuchteren Herren wohl speisen sollten. Leider kam ich nicht so weit.

Auf meinem Weg wurde ich verfolgt und gestellt von zwei Männern die wohl von meinem Vater geschickt waren mich zurück zu holen. Doch ich hatte Glück! Drei Herren hatten den "Überfall" beobachtet und eilten mir zu Hilfe. Sie verteidigten mich und schlugen die Gauner in die Flucht. Ich hoffe nur keiner von Ihnen hat gehört, wie der Gauner meinen richtigen Namen genannt hat. Doch statt nach diesen Dingen zu Fragen stellten sie sich vor. Herr Aiden Cottlestone aus Avalon, Herr Jésus Concordia y Rocco aus Castilien und natürlich Herr Grégoire de Valmont Montparnasse aus Montaigne.

Nach dieser Aufregung kehrten wir in unser gemeinsames – wie sich herausstellte residierten sie auch dort - Gasthaus zurück und führten ein kurzes Gespräch. Ich erzählte Ihnen zu wem ich müsse und die Herren versprachen mir zu helfen, sie wollten noch nicht einmal eine Gegenleistung! Grégoire half mir sodann ein passendes castilisches Kleid auszuwählen, und ich sollte am nächsten Tag seine Begleitung spielen in dem Gouverneurspalast, in welchem er zum Essen geladen war.

Doch zuvor wurde es noch spannend!

Auch wenn die Herren sehr viel Verwirrendes geredet haben, gab es alsdann ein "Schauduell" zwischen Grégoire (der offensichtlich auch dem Orden von Rose und Kreuz entstammt) und einem anderen Ritter von Rose und Kreuz. Leider wurde das Duell von der Inquisition unterbrochen und die Herren festgesetzt. Aiden und mir war es möglich den Herren der Inquisition und den Gefangenen zu folgen. Im Dom sahen wir dann noch im Schatten das Verhör mit an.

Letztlich kehrten wir abermals zurück ins Gasthaus, dachte ich doch endlich was trinken zu können mit den Herren, aber nein... Nachdem sie merkwürdige Dinge und Annahmen über die Bianco erzählt hatten, hörten wir einen lauten Knall.

Ein Gefängniswagen der Inquisition wurde mitsamt einer Brücke scheinbar gesprengt. Die Herren hatten mir erzählt dies wäre schon einmal vorgekommen, und wir hatten die Vermutung dass dieser Ritter von Rose und Kreuz, der festgenommen worden war, Opfer dieses Anschlags wurde. Oder zumindest war es eine Ablenkung um ihn aus der Stadt zu schaffen, wir haben leider keine Beweise gefunden.

Ich fragte sogleich die Herren ob ich nicht einmal bei dem Inquisitor Caballero Ramon horchen solle, was dort vor sich gegangen ist. Also beschlossen wir dem Trupp zu folgen um zu sehen ob sie irgendwo einkehren. Ich setzte mich etwas von der Gruppe ab, um nicht mit ihnen gesehen zu werden, doch das schien ein Fehler gewesen zu sein. Ich verlief mich und konnte nur mit etwas Mühe zum Dom zurückfinden. Nachdem ich dann einen kleinen Schrei tätigte, und einige Inquisitoren herbei kamen – nur leider die falschen – zeigten diese mir den Weg zurück zum Gasthaus. Grégoire kam mit einem Mal von einem der Dächer gesprungen und wir kehrten gemeinsam in den Gasthof ein. Endlich hatte ich die Gelegenheit mit ihm ein wenig Wein zu trinken.

8. Julius 1668

Nach dem Frühstück im Gasthof blieb noch etwas Zeit bis zu dem geladenen Mittagessen im Palast. Also ging ich in die Kirche um so vielleicht auf den Herrn Ramon zu treffen. Leider war er nicht zugegen, aber so hatte ich zumindest Gelegenheit in Ruhe einige Gebete zu sprechen. Sodann begab ich mich in das Gasthaus am Dom um dort vielleicht jemanden von der Inquisition anzutreffen, leider auch hier eine Sackgasse. Allerdings konnte ich beobachten wie die Herren von der Inquisition ständig in benachbarte, mit Brettern verriegelte Häuser, ein und ausgingen, sodass wir nun scheinbar ihre Unterkunft ausmachen konnten. Nach einiger Zeit kamen Aiden, Jésus und Grégoire zurück und wir gingen gemeinsam in den Palast.

Sobald wir in den Empfangssaal geführt wurden, trafen wir auf Don Jeraldo, den Gouverneur von San Felipe. Er führte mich in dem Saal herum und stellte mich einigen Anwesenden vor. Unter anderem konnte ich auch Domenica Lerida ausmachen, da sie neben dem Bischof Monsignore Natal Seda stand und der Don mir sagte, sie sei seine Angestellte.

Es waren noch viele Dons und Donas anwesend, doch letztlich hatte ich leider keine Gelegenheit mich mit allen zu unterhalten. Als wir denn in den Speisesaal geführt wurden, fielen mir Grégoires Blicke auf. Er schien die ganze Zeit über mit hochrotem Kopf Dona Fabiana anzustarren. Ich konnte nicht umhin einen Blick darauf zu werfen. Und nun, als ich dann einen Blick auf sie warf, spürte ich diesen unsagbaren Schmerz.

Die Fäden hatten zurückgeschlagen! Ich begann am ganzen Oberkörper zu bluten. Besinnend wo ich mich befand, täuschte ich vor umgeknickt zu sein, so dass ich mit Herrn Aiden, der Arzt ist, in ein Hinterzimmer geführt wurde. Leider war die Dona Primavera dabei, sodass ich ihm nicht recht offenbare konnte was wirklich schmerzte. Aber ein kurzer Blick reichte dem Herrn – als ich den Fächer beiseite nahm – um einige Bandagen mehr um meinen Fuß zu wickeln. Damit war es mir letztlich möglich mich auf dem Abort selbst zu verbinden. So konnte zumindest niemand mehr durchsickerndes Blut entdecken.

Als ich an den Tisch zurückkehrte, sprang Don Manolo auf, um Jésus einen Handschuh in sein Gesicht zu schlagen. Schon wieder ein Duell. Mir scheint es schon jetzt, dass diese Herren das Abenteuer gerade zu anziehen... Oder auch den Ärger, wie man es nennen möchte.

Jésus verließ deshalb den Speisesaal. Nun waren wir also noch zu dritt. Während des Essens war es mir noch möglich mit Domenica zu reden. Sie war es wirklich, und sie verstand sogleich was ich wollte, sodass wir uns später unter zwei Augen nochmals trafen. Zuvor tischte jedoch Aiden einem angeblichen Großinquisitor unglaubliche Lügen auf. Man merkte Aiden das Unbehagen sofort an. Ich glaube er ist kein sehr guter Lügner. Mal sehen wie sich diese Geschichte weiterentwickelt.

Später berichtete ich Domenica in einem Nebenzimmer was vorgefallen war, und wer mich zu ihr geschickt hatte. Sie versprach mir, vielleicht öfter nach mir zu schauen, und in Notfällen für mich ansprechbar zu sein, wenn ich es diskret halten könnte. Ansonsten meinte sie schließlich hätte ich es mit den Herren zumindest nicht so schlimm getroffen.

Ich werde nun also versuchen bei Ihnen bleiben zu können. Derzeit lange an einem Ort zu verweilen, vor allem alleine, wäre zu gefährlich.


Sprüche und Übersicht unserer Rollenspiel-Runden
Homepage Stefan Bohnsack, 2008