The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Isatis, Mai 495

Sachsen gibt es in vielen Farben und Formen. Aber alle haben blonde Bärte. Manche treten Sir Constantin offen auf dem Schlachtfeld vom Pferd, manche erledigen das mit einem Pfeil aus dem Hinterhalt. Sir Constantin gibt es nur einmal und in nur einer Farbe und Form. Er ist immer gut rasiert. Es wäre möglich, dass wir den Mörder des Hochkönigs kennen gelernt haben. Er hat einen blonden Bart. Ich denke mir das so aus: Uther Pendragon wurde vergiftet, weil sein Mörder genau wusste, was für ein herrliches Fest seine Beisetzung geben würde. Zu der hat er sich dann selber eingeladen. Und weil die Sachsen uns die Pferde neiden, hat er den Stall niedergebrannt. Am nächsten Tag dachte er dann an die hässlichen Sachsenweiber und wollte sich die schöne Lady Nia holen, damit er was anzusehen hätte, wenn er mit seinem Weib die Ehe macht. Und nachdem er uns der Pferde beraubt hatte, gab es auch keinen Grund mehr für ihn, uns umzubringen.

Nachdem wir bei der Schlacht von St Albans tapfer unseren Herren zugesehen haben und damit wohl auch unseren Anteil am Sieg Uther Pendragons über Gottes Geißel hatten, gingen wir hin, um ihn und uns zu feiern. Wir, dass sind Sir Constantin und Sir Selyf, nebst ihrem Knappenpack: meine Brüder Quintus, Gessius und ich, sowie Fflergant und Fercus. Dabei wurden wir Zeugen vom Tode König Uthers, einer hässlichen und schnell recht blau angelaufenen Angelegenheit. Das verschob die Geschichte nach St. Albans und verwandelte die Siegesfeier in einen Leichenschmaus. Wäre das Kloster ein Boot, dann hätte es sinken müssen, so viele Menschen quetschten sich in den Mauern. Zwischen Beisetzung und Besäufnis kümmerten sich Quintus und Fflergant um ihre eigenen Geschäfte, während Gessius, Fercus und ich uns die Zeit vertrieben. Gessius wurde mir sehr untreu, als ich sündigen Gedanken verfiel und mir das Königsgrab und die Krypta aus der Nähe ansehen wollte. Nur Fercus hielt die Wacht und wurde Zeuge meiner Tugend, da ich es mir anders überlegte. Danach würfelten wir mit ein paar jüngeren Knappen, darunter einer aus Cornwall, der so daherschwatzte, als wolle er seine Herzog gerne auf Uthers Thron sehen. Wir dagegen sprachen uns für meinen jüngeren Bruder Gessius aus, damit das Gespräch keine zu ernste Wende nähme. Fercus schnitt mit unseren Heldentaten auf und ich verlor ein paar Denare. Dann sah ich den unheimlichen Franzosen und verfolgte ihn die Rest der Zeit bis zum Bankett aus einer Eingebung heraus. Ich erfuhr nicht mal seinen Namen, zumindest nicht bis zu nächsten Tage, aber zum Glück hielt ich es nicht mit den anderen, die unkeusche Ziele ausspähten. Doch vor dem Bankett kamen sie nicht zum Schuss und danach gab es anderes zu tun.

Das Bankett wäre eines der üblichen Spiele des Bacchus gewesen, bei dem wir Knappen wenig Freude an den Späßen der Rittersleut haben. Aber an der Hohen Tafel saß Lady Nia. Selbst Eva vor dem Sündenfall kann nicht schöner gewesen sein, als dieses herrliche Geschöpf. Ihre Augen sind so blau wie die Auen der Engel, ihre Nase schlank und scharf geschnitten wie Amors Pfeil und ihre Lippen rot wie Schwanenhälsehaarhändebrüstestimmetugend-... sie ist ein vollkommenes Geschöpf! Du merkst schon, liebes Tagebuch, dass ich kein Dichter bin, aber wer in seinem Herz mein Lob von Worten nicht himmelhoch zu übertreffen weiß, der ist kein Mann, das schwöre ich. Wann immer wir angerempelt, bespuckt oder getreten wurden, war ein Blick zu Hohen Tafel unsrer Seelen Lohn für unsern Dienst. Nun bin ich zwar nicht angerempelt, bespuckt oder getreten worden, denn ich bin geschickt und wachsam, aber auch ohne mir dermaßen Lohn verdient zu haben, konnte ich dennoch nicht die Blicke von ihr lassen. Nun beschlossen die Herzöge, in Bälde in London den neuen Hochkönig zu wählen (der Herr von Cornwall scheint nicht sehr erbaut von dem Gedanken) und die Lady Nia hielt mich trotzdem ganz gefangen. Doch plötzlich sah ich den blonden Sachsenbart. Fercus musste ihn ebenfalls gesehen haben und Gessius mischte sich schnell zu unserem alarmierten Wortwechsel dazu. Doch ehe wir ihm folgen konnten, rief der Earl unsere Herren wie auch uns zur Hohen Tafel. Die Lady Nia, die Bruder und Vater in der Schlacht von St Albans verloren hatte, zu seiner Gemahlin zu geleiten, war der Auftrag, den der Earl uns gab. Nun freuten wir uns sehr, (die anderen Knappen vielleicht ein bisschen zu sehr, denn sie sind nicht so keusch, wie ich es bin) doch hatte ich noch ganz den feigen Spion im Sinn und verpasste die Gelegenheit, der Lady Nia zuzulächeln.

Wir gingen also den Sachsen suchen und fanden ihn nicht mehr. Doch, wie ich schon sagte, ging in der Nacht der Pferdestall in Flammen auf. Auch fand Gessius am westlichen Seitentor einen erschlagenen Wächter, unsere daraufhin gerufenen Herren auch Spuren von dem Bösewicht. Doch konnten wir ihn nicht verfolgen, hatten unsere Pflicht und er seinen tüchtigen Vorsprung.

Natürlich trafen wir ihn wieder. Einen halben Tagesritt hinter St Albans lauerte er uns mit einem Dutzend Spießgesellen auf. Was dann geschah, war nicht unehrenhaft von uns und auch keine schlechte Leistung, aber eine Niederlage. Und wer unterlegen ist, muss das Recht, die Waffentaten zu besingen, dem Sieger überlassen. Trotzdem wir keine Toten zu beklagen haben, ist nun Lady Nia ihrer Freiheit beraubt und in der Gewalt ihrer Peiniger. Sie würde es nicht mehr sein, wenn wir alle nicht ihr Schicksal teilten...

Sprüche, Tagebuch, Charaktere der Pendragon-Montagsrunde
Homepage Stefan Bohnsack, 2007, restliche Inhalte durch die Gruppe