The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Gessius, Juni bis August 497 AD

Die ersten Wochen waren hart. Ich arbeitete von früh bis spät mit den Bauern um die Rodung des Waldes voran zu treiben und um so schnell es ging Felder zu erschließen. Zu meiner Überraschung ging die Arbeit gut voran. Jeder der Bauern wusste genau was zu tun war, was ich unter anderem auch Grifftith dem Schmied zu verdanken hatte, der die Arbeiten in meinem Namen beaufsichtigte und koordinierte.

Alles lief seinen Gang, bis, ja bis meine Brüder Quintus und Isatis eine Falltür im Keller entdeckten und der Meinung waren dort einen Geist gesehen zu haben. Sogar Fercus war nun plötzlich der Meinung vor ein paar Tagen einen Geist gesehen zu haben. Ich war zunächst der Meinung meinen Geschwistern und Vettern wäre es so langweilig, dass sie mir nun einen Streich spielen müssten. Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass sie tatsächlich die Wahrheit sprachen. Ich wurde, getragen von meiner Überzeugung, es gebe in Castle Wakely keine Geister, in den Vorratskeller gebracht und man mag es kaum glauben, aber da waren sie. Drei Geister stellten sich uns vor. Ja, sie konnten tatsächlich sprechen!

Alle ehemaligen Herren von Castle Wakely. Alle nacheinander auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Da war zunächst der älteste, ein Sir John, der, wie wir später erfahren sollten, von seinen Bauern getötet wurde, dann war da Sir Siegmund, der Sohn von Sir John, welcher einer Seuche erlegen war und schlussendlich Sir William, der Sohn von Sir Siegmund, der vom höchsten Punkt des Turmes gesprungen war.

So waren wir nun mit diesen drei Geistern geschlagen und hatten keine Ahnung wie wir sie wieder loswerden konnten. Während der Aufbau des Dorfes weiter voran ging, baten wir den geistlichen des Dorfes, Pater Cuthbert, den Turm zu segnen und dadurch die Geister zu vertreiben. Auch das half leider nichts. Unterdessen fanden Quintus und Isatis den alten Friedhof von Wakely und dort neben einer alten zerfallenen Kapelle zwei Gräber dieser Störenfriede. An ein Verschwinden der Geister war allerdings nicht zu denken. Noch immer tauchten sie in regelmäßigen Abständen auf und ich hatte das Gefühl als wollten sie Zwietracht zwischen uns Rittern säen. Gerade Quintus war plötzlich nach einem Vorfall im Keller nicht mehr gut auf Isatis zu sprechen.

Die Zeit verging und wir begannen uns den wirklich wichtigen Dingen zu widmen. Wir überlegten, wo wir Fleisch für ein Abendmahl herbekommen und wie wir das Castle besser befestigen können. Es schien jedoch fast unmöglich Steine über die bisher existierenden Wege zu transportieren. Darüber hinaus mussten wir irgendwie feststellen, ob der Steinbruch in Medbourne noch existierte und wie es der Bevölkerung dort erging.

Deswegen machten sich Fflergant und Isatis auf den Weg um diese Sachen in Erfahrung zu bringen. Quintus blieb bei mir und Fercus, da er der Meinung war er müsse eine Art Bett bauen. Keine Ahnung was es damit auf sich hatte.

Während dieser Zeit entschloss ich mich aufgrund der unrühmlichen Vorgeschichte der Familie Wakely das Dorf und damit auch das Castle umzubenennen. Von nun an sollte es als Castle Lionstead bekannt sein.

Nach fünf Tagen, trafen Flergant und Isatis wieder in Lionstead ein. Bei sich hatten sie einige runtergekommene Bauern. Diese berichteten, das in Medbourne noch immer Raubritter wären, welche die Macht an sich gerissen hätten und die Bevölkerung zwängen für sie zu arbeiten.

Dem musste Einhalt geboten werden. Wir machten uns kampfbereit und nahmen den Zweitagesritt nach Medbourne auf uns. Dort angekommen bot sich uns fast dasselbe Bild wie bei unserem ersten Besuch. Bauern wurden unter Androhung von Waffengewalt gezwungen für einen neuen Herrn zu arbeiten. Wir zögerten nicht lange und erschlugen alle Fusssoldaten, die sich im Dorf befanden und sich uns in den Weg stellten. Danach wandten wir uns dem Turm zu, dessen Tore bei unserer Ankunft hastig geschlossen wurden. Wir mussten irgendwie in diesen Turm kommen. Wir entschlossen uns das Tor mit Hilfe eines Karrens und Reisig niederzubrennen. Nachdem das Tor den Flammen nachgab, rollte der Karren allerdings brennend ins Dorf, was der schlecht durchdachte Teil unseres Planes war.

Im Turm konnten wir die Schergen stellen und sie in einen Kampf verwickeln. Wir besiegten die meisten von ihnen mit Leichtigkeit. Ich stellte mich letztendlich dem Herrn des Turmes, Sir Rhan. Er nahm mein Angebot sich zu ergeben nicht an und kämpfte bis zu seinem Tode. Medbourne war einmal mehr befreit.

Leider zerstörte der brennende Wagen das halbe Dorf, so dass die Bevölkerung uns plötzlich nicht mehr ausschließlich freundlich gesonnen war. Wir konnten die Bauern jedoch beruhigen und stellten ihnen in Aussicht, mit uns nach Lionstead zu kommen und dort ein neues Leben zu beginnen. Fast alle willigten ein und kamen mit uns zurück, wobei sie eine Stunde von Lionstead entfernt auf einer Lichtung ihr neues Dorf namens Lower Medbourne errichteten. Die Bevölkerung in meinem Lehen war dadurch bereits auf mehrere hundert Personen angewachsen. Es war wirklich eine Wonne die Landschaft aufkeimen zu sehen.

So vergingen die Wochen. Das Getreide wurde ausgesät und viele Hütten nahmen in Lionstead ihre Form an. Fflergant und Isatis wurden losgeschickt, um in Beale Valet Saatgut und andere Nahrungsmittel für unsere Wintervorräte zu erwerben. Zum Glück hatten wir in Medbourne einige Dinarii erbeuten können.

Während der Abwesenheit der beiden besuchte uns ein alter Bekannter, Sir Balan, den wir auf der Jagd nach dem weißen Löwen kennen gelernt hatten. Ich war froh meinen ersten Gast in Castle Lionstead begrüßen zu können. Er erzählte mir am Kaminfeuer wie die früheren Herren dieses Castles gestorben sind und außerdem, dass zehn Ritter unter der Führung von Sir Parneus auf der Suche nach mir waren, die womöglich nichts Gutes im Schilde führten.

Ich war Sir Balan dankbar für diese Warnung. So konnten wir immerhin mit einem Angriff rechnen. Allerdings waren Fflergant und Isatis noch unterwegs, so dass wir nur drei Ritter in Lionstead waren. Aufgrund dessen entschloss ich mich aus ein paar Jünglingen des Dorfes eine kampfbereite Garde zu formen.

Zwei Tage später war es dann soweit. Des Nachts hörten wir plötzlich Schreie, welche aus Lower Medbourne zu kommen schienen. Fercus und ich sattelten unsere Pferde und ritten zur Hilfe, während Qunitus Lionstead im Auge behalten sollte.

Auf halbem Weg zum trafen wir auf drei Ritter, die Fercus und ich mit Leichtigkeit besiegten. Zwei weitere warteten in Medbourne auf uns. Was wollten diese Herren nur und wo kamen sie her? In einem harten Kampf konnten Fercus und ich den Angriff jedoch abwehren und alle Angreifer tödlich verwunden. In Lower Medbourne ist zum Glück nur eine Scheune durch den Angriff abgebrannt. Scheinbar wollten die Angreifer lediglich unsere Aufmerksamkeit.

Am nächsten Tag kehrten endlich Fflergant und Isatis zurück. Isatis erzählte, dass sie unterwegs von einem Sir Octavius angegriffen wurde, der ebenfalls unter dem Kommando von Sir Parneus stand. Scheinbar waren diese Ritter aus Dorset und wollten meinen Tod. Kaum hatten wir diese Unterhaltung geführt tauchten am Waldrand vier weitere gut gerüstete Ritter auf ihren Rössern auf. Fflergant, Isatis, Quintus und ich machten uns auf, den Fremden gegenüberzutreten. Der Anführer stellte sich als Sir Parneus vor. Er sagte er habe den Auftrag mich im Namen von Sir Marcus, dem Sohn des Praetors von Dorset, welchen ich im Osterturnier in Hertford schwer verwundete, zu töten. Ich konnte ihn nicht von diesem Plan abbringen.

Der Kampf begann. Isatis kämpfte sehr gut, aber sein Gegenüber war noch etwas besser und fügte meinem Bruder schwere Wunden zu. Nach einigen Streichen seines Gegners glitt er bewusstlos vom Pferd. Ebenso erging es meinem ältesten Bruder Quintus, der zuvor ein paar Schläge verfehlte. Nur Fflergant konnte ein paar wirksame Treffer erzielen und so einen Ritter töten. Auch mein Gefecht mit Sir Parneus verlief alles andere als gut. Drei Wunden hatte mir mein Gegner schon zugefügt. Es sah nicht sehr gut aus. Diese Männer wollten uns um jeden Preis töten. Fercus eilte zu unserem Glück mit den ausgebildeten Soldaten in den Kampf und gemeinsam konnten sie zwei der vier Ritter übermannen.

Als ich meine Brüder bewusstlos sah, packte mich der Zorn und ich legte meine ganze verbliebene Kraft in einen letzten Schlag. Dieser drang durch die Rüstung von Sir Panius und lies seinen Blick erstarren, bevor er leblos zu Boden fiel. Wieder einmal waren wir siegreich. Und wir hatten sogar drei Ritter gefangen genommen für die wir nun ein Lösegeld verlangen konnten. Isatis, Fercus und Quintus wurden gepflegt und kamen die nächsten Tage wieder zu sich.

Das wichtigste war jedoch, dass wir bis zum Winteranfang Ruhe hatten.


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Homepage Stefan Bohnsack, 2007, restliche Inhalte durch die Gruppe