The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Gessius, Sommer 498 AD

Das Gottesurteil war gesprochen. Das Blut von Sir Aberthol tropfte unablässig auf den Boden. Alle Anwesenden blickten starr auf die Ihnen gebotene Szene. Quintus war siegreich und Earl Dafydd erkannte mit sichtlich schmerzverzerrter Miene den Anteil seines Sohnes, sowie jenen von Sir Bran, an der durch uns aufgedeckten Verschwörung an.

Nachdem dies geschehen war wurde Sir Bran in Ketten gelegte und der Kriegsrat nahm einmal mehr seine Funktion auf, um weitere Pläne zu unserer Befreiung zu schmieden. Ich fühlte mich erheblich geschwächt und lies mich zurück in mein Krankenlager bringen. Zu sehr fühlte ich noch den Schmerz der Wunde.

Ich blieb noch eine Weile wach und sinnierte über das Vorgefallene und unser weiteres Schicksal nach. Wie fehlte mir doch in diesem Moment meine Geliebte Nia. Welche Qualen muss ich noch durchstehen um dich ein weiteres Mal zu erblicken.

Es war des Nachmittags als ein dichter Nebel aufzog. Ich, gezeichnet von den Anstrengungen des Tages, nahm dies als Zeichen ein kleines Nickerchen einzulegen. Und so dauerte es nicht lange und ich befand mich im Reich der Träume. Nur ein paar Stunden später, am Abend desselben Tages, der am Morgen noch das Ende von Sir Aberthol gesehen hatte, erwachten sowohl ich, als auch neben mir Fercus und Quintus. Scheinbar hatten auch sie sich zur Ruhe gelegt und wachten im selben Moment auf wie ich. Mein erster Gedanke galt meinem Bruder Isatis und meinem Vetter Fflergant. Lebten sie noch oder hatten die Sachsen ihrem Leben ein vorzeitiges Ende gesetzt?

Allem Anschein nach hatte sich der Nebel im Laufe des Abends verzogen und bot uns einen sternklaren Nachthimmel, den ich vom Fenster aus bewundern wollte. Von dort fiel mein Auge jedoch auf ein anderes Merkmal. Die Sachsen, welche uns belagerten und sich im unteren Burgring befanden waren verschwunden und das Tor zum oberen Ring war weit geöffnet. Ich traute meinen Augen nicht und musste mich kneifen, um festzustellen, dass ich wirklich nicht mehr träumte. Ich rief einen Diener zu uns, der den Vorgängen in der Burg auf den Grund gehen sollte. Auch dieser war seltsamerweise eben erst erwacht. Er berichtete uns, dass alle in der Burg geschlafen hätten und sich niemand erklären könne, was vorgefallen sei, insbesondere warum das Tor geöffnet und die Sachsen verschwunden waren. Aber es sollte noch verrückter werden.

Innerhalb der nächsten Stunde ging es in der Burg drunter und drüber. Alle waren verstört und überrascht zugleich. Plötzlich stand ein alter Bekannter in der Tür. Fflergant trat in zerrissener und blutdurchtränkter Kleidung in unseren Raum. Völlig aufgelöst erzählte er von seiner Gefangennahme und Misshandlung. Auch er berichtete von einem geheimnisvollen Nebel, der ihn einschlafen liess. Beim Erwachen stellte er fest, dass alle Sachsen um ihn herum verschwunden waren. Er sei dann einfach zurück in die Burg gelaufen, ohne dass ihm ein Feind begegnet wäre. Was war hier nur geschehen?

Der Morgen brach an und uns bot sich ein seltsames Bild. Kein Sachse war weit und breit mehr zu sehen. Ihre Schiffe und ihr Heerlager waren niedergebrannt und in der Nähe des Flusses befand sich ein neu entstandener mit Gras überwachsener Hügel. Was war denn nur geschehen? Hatte Gottes Zorn die Sachsen direkt in die Hölle gefegt?

Wie als Antwort erschien am Horizont ein Reiter, der auf die Burg zuhielt. Er ritt ein prächtiges weißes Ross und war in grüne Gewänder gehüllt. Eine wahrhaft stattliche Erscheinung. Ich lies mich unter Schmerzen in den Burghof tragen um dem Empfang des fremden Reiters durch den Earl beizuwohnen.

Als der Fremde sich näherte, kam er mir plötzlich vertraut vor. Außerdem schien er ein kleines Bündel im Arm zu halten. Er hatte gelocktes Haar und einen langen Bart. Er reagierte weder auf die Begrüßung durch den Earl, noch beachtete er einen der Anderen im Hof, sondern ritt direkt auf mich zu und sprach mich mit meinem Namen an. Wie erstaunt war ich, als ich unter den seltsamen Gewändern und dem Bart meinen Bruder Isatis erkannte. Er wirkte orientierungslos und erkundigte sich nach Fflergant, während er vom Pferd stieg und sich sofort Richtung Krankenlager aufmachte. Dabei erkannte ich, dass er kein Bündel, sondern ein kleines Kind im Arme trug. Was in Gottes Namen ging hier vor sich?

Da wir nun alle wieder im Krankenlager versammelt waren, berichteten wir Isatis und Fflergant, von dem was sich zugetragen hatte. Jedoch waren wir alle gierig zu erfahren, was mit Isatis geschehen war. Woher kamen Pferd, Kind, Gewandung und vor allem sein langer Bart? Natürlich konnte er sich an nichts mehr erinnern. Wie in Trance konnte er sich nur noch daran erinnern den Wald verlassen zu haben und zur Burg geritten zu sein. Die Mysterien schienen sich immer weiter aufzustapeln. Fercus hielt das alles für ein Wunder der Feenwelt, während Fflergant an ein göttliches Zeichen glaubte und sogleich eine Prozession in Richtung Kapelle in Gang zu setzten versuchte.

Was uns bei der Aufregung jedoch entgangen war ist, dass die Belagerung ein Ende hatte und die Bedrohung vorbei war. Welch Erleichterung sich doch in mir breit machte.

Nach vier Wochen machten wir uns mit der Nachricht von Earl Dafydd an Earl Gilbert wieder zurück auf den Heimweg, wo man über unsere vergangene Lage bereits bestens informiert war. Isatis lies in den kommenden Tagen seinen Sohn taufen und bestellte mich zum Taufpaten. Ich bin guter Dinge diese Aufgabe pflichtergeben zu erfüllen. Dennoch hoffe ich, dass Isatis noch eine sehr lange Zeit für den kleinen Constantin da sein wird.

Wir freuten uns daheim zu sein und gingen die nächsten Wochen wieder unseren Pflichten nach. Ich begab mich, um den stressigen Hochzeitsvorbereitungen zu entgehen, die bereits in vollem Gange waren, für ein paar Wochen zurück nach Lionstead um dort nach dem Rechten zu sehen. Als ich kurz vor der geplanten Hochzeit in Hertford eintraf, war dort alles schon in hellem Aufruhr ob der Hochzeit. Earl Dafydd, Duke Ulfius und andere hochrangige Gäste und Verbündete des Earls waren bereits eingetroffen, so dass Hertford aus allen Nähten zu platzen schien. Mein Eintreffen wurde kaum wahrgenommen. Keine Wunder, kannten mich doch die meisten edlen Herrschaften nur vom Namen her.

So verbrachte ich die letzten Tage vor meiner Vermählung mit meinen Brüdern und Vettern. Wir tranken und redeten über alte Zeiten. Isatis hatte noch immer keine Erinnerung an das Geschehen in Beale Valet

.

Dann war der große Tag gekommen. Alle putzen sich heraus um der Vermählung zwischen Lady Nia und mir beizuwohnen. Ich war sichtlich nervös, hatte ich sie doch in letzter Zeit kaum zu Gesicht bekommen. Umso größer war die Freude sie in ihrem Hochzeitskleid zu erblicken. Wie ein Engel kam sie mir in diesem Moment vor. Es wurde eine sehr schöne Zeremonie, unter den Augen der vielen Gäste, auf den Stufen der Kirche. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Dies sollte der glücklichste Tag meines bisherigen Lebens werden. Und es kam noch besser. Isatis schenkte mir zu diesem Anlass sein erhabenes weißes Schlachtross. Ich traute mich kaum dieses Geschenk anzunehmen, so schön war dieses Tier.

Die Feier im reichlich geschmückten Castle Hertford war eine Wonne. Alle Gäste beglückwünschten uns und beschenkten uns auf großzügige Art und Weise. Duke Ulfius erlaubte sich sogar den Scherz mir einen schwarzen Schild in Anspielung auf das Osterturnier vor einem Jahr zu schenken.

Über die Hochzeitsnacht hülle ich den Mantel des Schweigens. Ich kann nur eins sagen: Wir hatten Spaß. Soviel kann ich sagen.

So gingen die Tage ins Land. Nia und ich machten uns auf den Weg nach Lionstead, wo unsere Ankunft noch einmal rauschend gefeiert wurde. Isatis, Fflergant, Fercus und Quintus bleiben in Hertford und gingen ihren üblichen Tätigkeiten nach. So ging auch das Jahr 498 zuende.


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Homepage Stefan Bohnsack, 2007, restliche Inhalte durch die Gruppe