The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Gessius, Sommer und Herbst 500 AD

So waren wir also wieder auf den uns anvertrauten Höfen. Es war Mitte Juli und im Volk gingen immer mehr Gerüchte eines bevorstehenden Angriffs aus Shirburn um.

Wir entschieden uns ein Treffen in Appleton zu einer taktischen Besprechung zu nutzen. Dabei wurde unsere hypothetische Vorgehensweise bei einem Angriff hitzig debattiert. Quintus wollte das gegnerische Heer gerne überraschend angreifen und ihm zuvor den Weg nach Oxford so beschwerlich wie möglich gestalten. Fercus war der Überzeugung, dass eine offene Feldschlacht den größten Erfolg verspräche.

Letztendlich einigten wir uns mehr oder weniger darauf, dass alle Truppen in Bereitschaft bleiben und sich bei einem Angriff schnellstmöglich zum angegriffenen Gutshof bewegen, während sich der angegriffene Ritter so gut es ging bis zum Eintreffen verteidigen solle. Ich kam mit der Gräfin überein vorerst in Cowley, dem von Quintus verwalteten Gutshof zu bleiben, da ein Angriff hier am Wahrscheinlichsten war.

So kam es dann auch einige Wochen später, dass erste Flüchtlinge aus dem Süden eintrafen und von einem großen Heer aus Shirburn berichteten, dass sich auf Cowley zu bewegte. Quintus und ich verständigten augenblicklich Isatis, Fercus und Fflergant, die sich mit ihren Truppen sogleich auf den Weg machten. Nichtsdestotrotz würden sie erst in anderthalb Tagen hier eintreffen. Der Feind war jedoch schneller.

Am Vorabend des nächsten Tages traf das Heer von Sir Belleus in Cowley ein. Wir zogen uns mit 65 Soldaten und 8 Rittern hinter die schützenden Einrichtungen von Cowley Manor zurück. Quintus hatte die letzten Tage noch eine 60 Mann starke Miliz ausgehoben, welche allerdings beim Anblick des rund 400 Mann starken Feindesheeres die Flucht ergriff.

So stellten wir uns bis zur Ankunft der Verstärkung am nächsten Tag auf einen heftigen Angriff des Feindes ein, der sogar einen riesigen Rammbock mit sich führte. Doch es kam anders. Diese Feiglinge steckten lediglich Cowley sowie die umliegenden Felder in Brand und zogen dann weiter Richtung Oxford. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir kamen überein, die Männer ruhen zu lassen und dann dem Feind im Morgengrauen hinterher zu reiten, um dann vielleicht mit unserer Verstärkung zusammenzutreffen

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Unser Tross setzte sich noch vor Sonnenaufgang in Bewegung um Sir Belleus einen unerwarteten Morgengruß zu überbringen. Kurz bevor wir dessen Heer erreichten, bekamen wir Kunde, dass unsere Verwandten sich in der Nähe befanden und wir einen gemeinsamen Angriff starten konnten. Wir hatten also wieder eine Chance. So ritten wir in die Schlacht. Mit Fercus als unserem Armeekommandanten, während wir jeweils ein Batallion kommandierten.

Die Schlacht begann schlecht für uns. Scheinbar hatte Fercus nicht erkannt, dass sich der Gegner an einer für ihn vorteilhaften Position aufgestellt hatte, befahl aber trotzdem den Angriff. Ein entscheidender Fehler, da der Gegner so in vielen Kämpfen einen Vorteil hatte. Ich kämpfte tapfer und streckte mehrere Feinde nieder, unsere Verluste jedoch waren katastrophal hoch. Alleine innerhalb der ersten Stunde verloren wir die Hälfte unserer Streitmacht. Nur Fflergant konnte mit seinen Truppen den Feind auf seiner Flanke zum Rückzug bewegen.

Als sich nach drei Stunden des Gefechtes der Nebel des Krieges lüftete, standen nur noch wir fünf und drei weitere Kämpfer. Während der Feind noch rund 25 Ritter auf dem Schlachtfeld hatte. Eine Kapitulation kam nicht in Betracht. Jeder von uns musste notfalls bis zum Tode weiterkämpfen. Und so pflügten wir fest entschlossen durch die gegnerischen Ritter, bis nur noch Sir Belleus und seine Leibwächter übrig waren. Die Gefahr erkennend, entschloss sich dieser feige Hund zur Flucht. Wir verfolgten ihn, wurden aber aufgrund unserer schon im Kampf davon getragenen Wunden von seinen Leibwächtern im Kampf besiegt. Fflergant sogar so schwer, dass er wieder einmal an der Schwelle des Todes stand.

Da waren wir also nun. Verletzt und trotzdem siegreich. Wir hatten den Feind in die Flucht geschlagen und eine Eroberung Oxfords verhindert. Trotzdem betrug die Anzahl von Verletzten und Toten nahezu 100%, so dass dieser Sieg mehr als teuer erkauft wurde. Darüber hinaus lag Cowley in Schutt und Asche, während Fflergant durch seine Verletzungen sogar in großem Maße entstellt war.

Wir sammelten uns in Oxford und leckten unsere Wunden nach dem "Slaughter of Cowley". Die Hälfte unserer Soldaten und Ritter waren tot. Und wir mussten mehrere Wochen ruhen, bevor wir Shirburn unsererseits angreifen konnten. Glücklicherweise traf während der sechs Wochen unserer Regeneration die versprochene Verstärkung aus Silchester ein. 50 Soldaten und 20 Ritter schlossen sich uns an.

Im späten September waren unsere Wunden soweit verheilt, dass an einen Vergeltungsschlag zu denken war. Wir sammelten die restlichen Leute und machten uns auf den Weg gen Shirburn. Nach einer Woche trafen wir dort ein und machten uns schnellstmöglich an den Angriff. Quintus versuchte zwar noch eine Art Diplomatie anzuwenden, aber letztendlich lief es auf einen letzten Kampf hinaus.

Nachdem wir die Stadt selbst in Brand gesteckt hatten, begannen wir damit die Burg von Shirburn einzunehmen. Wie erwartet stießen wir nur auf wenig Gegenwehr. Es stellten sich uns nur 30 Fußsoldaten in den Weg, die schnell besiegt wurden, bevor wir am Fuße des Burgturmes ankamen. Wir brachen das Tor auf und mussten feststellen, dass Sir Belleus sich mit lediglich sechs Rittern uns in den Weg stellte.

In ehrenhaften Zweikämpfen besiegten wir diesen letzten Widerstand. Quintus nahm sich Sir Belleus an und streckte ihn mit einem mächtigen Hieb zu Boden. Der letzte Tyrann von Rydychan war besiegt. Shirburn war erobert.

Wir kehrten mit einem Gefühl innerer Zufriedenheit nach Oxford zur Gräfin zurück, der es scheinbar wieder besser ging. Es war wohl doch ihr Eid - nicht eher zu ruhen, bis ihre Brüder den Tod finden würden - der ihr seelische und körperliche Gebrechen verursacht hatte. Diesen hatte sie nun erfüllt. Gräfin Isabella war wieder die rechtmäßige und alleinige Herrscherin von Rydychan.

Meine Anverwandten blieben zur Sicherheit der Gräfin den Winter über in Oxford bzw. den ihnen zugeteilten Ortschaften. Ich machte mich auf den Weg nach Lionstead um Nia und meine Kinder zu besuchen. Meine Laune hob sich, als ich sah, dass die Felder gediehen und die Bevölkerung frohen Mutes war.

Und wie es der Herrgott will, fand ich meine Frau ein weiteres Mal schwanger vor. Wie freute ich mich doch in Bälde ein drittes Kind von meiner wunderschönen Ehefrau geschenkt zu bekommen.



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