The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Gessius, Juli 495, erster Teil

Da waren wir also im Wald. Um uns herum schien es vor Feinden nur so zu wimmeln. Wir schleiften die Leichen der Erschlagenen ins Unterholz und setzten unseren Weg fort. Trotz der Furcht um unser Leben wurden wir allesamt vom Heimweh voran getragen.

Nach einiger Zeit sahen wir den Rauch mehrerer Lagerfeuer auf einem Hügel rund eine Meile vor uns aufsteigen. Dort rasteten dem Rauch nach zu urteilen einige dutzend Sachsen. Ohne zu zögern und mit Hinblick darauf, dass wir einen nochmaligen Kampf wohl nicht alle überleben würden, Isatis war noch immer nicht vollständig wiederhergestellt, entschlossen wir uns den Weg durch das Unterholz, vorbei an diesem Lager der Sachsen, zu beschreiten. Nun ist eine Gemeinschaft von neun Personen auf Pferden nicht gerade unauffällig, so dass wir auch im Wald einer Patrouille der Sachsen über den Weg liefen. Scheinbar waren diese Feiglinge überall. Fflergant verfolgte den ersten, der sich aufmachte seine Gefährten im Lager zu alarmieren. Ich nahm mir den zweiten vor. Ein Streich meines Schwertes genügte um ihn leblos zu Boden gleiten zu lassen. Fflergant war gleichwohl erfolgreich. Wir mussten das Lager scheinbar noch weiträumiger umgehen. Gesagt, getan.

Nach einer weiteren Nacht ohne Wärme und Dach über dem Kopf, jedoch ohne weitere Gefahren, kamen wir am nächsten Tag zum Rande des Waldes. Wie wohl tat es meinen Augen einheimische Bauern Logres zu erblicken und weiter gen Horizont sogar das Dorf Aldbury. Die Erleichterung in uns allen spiegelte sich auf dem Gesicht eines Jeden. Lady Nia weinte fast vor Glück. Wir waren in Sicherheit.

Sir Cynwal, der Lehnsherr von Aldbury, hieß uns willkommen und bot uns Unterkunft, sowie Speis und Trank. Ein Angebot, welches die anderen und ich nur zu gewillt waren anzunehmen. Mittlerweile hörte sich fast jede Nachricht wie eine gute Botschaft an, so überschwänglich war mein Empfinden aufgrund unserer geglückten Flucht. Sir Cynwal, dessen Gemahlin Lady Awena und Sir Owain, der Bruder von Sir Cynwal, berichteten uns dann beim Abendmahl, dass das Kollegium Supremum, welches sich vor einigen Wochen in London traf um einen neuen König zu wählen, zu keiner Übereinkunft kam, da ein mystischer Stein in dem ein Schwert steckt in der Kathedrale von St Paul aufgetaucht sei. Inschriften des Steins besagen, dass derjenige König von Logres werden soll, der das Schwert aus dem Stein heraus ziehen kann. Bisher habe es allerdings noch keiner vollbracht.

Am nächsten Tag reisten wir weiter Richtung Herford. Zwei Tage später trafen wir auch endlich in unserer Heimatstadt ein. Welch fröhlicher Anblick. Lea spiegelte die Sonnenstrahlen, Bauern ernteten das goldgelbe Getreide. Alles war friedlich und irgendwie vertraut. Ein schönes Gefühl wieder einmal in Hertford zu sein.

Die Kunde unserer und vor allem Lady Nias Ankunft verbreitete sich rasend schnell. Als wir am Burgtor eintrafen wurden wir sogar bereits erwartet. Der Steward von Hertford Sir Ricerch begrüßte uns freundlich und lies uns fünf Heimkehrer, Quintus den Nichtsnutz, Fflergant den Sorglosen, Fercus den Besonnenen, Isatis den Glücklosen und mich zunächst ins Badehaus bringen. Ich hätte nie gedacht, dass mir das Baden und Anlegen von frischen Gewändern einmal so eine Freude machen könnte. Nach Wochen auf der Flucht gab es nichts Schöneres.

Frisch rasiert und gepflegt wurden wir dann in die große Halle gebracht, die angefüllt war mit dem Besten was Hertford zu bieten hat. Lord Foulque of Dunstable, Sir Ieuan, Gilbert the Red und nahezu alle Landhaltenden Ritter waren anwesend. Natürlich auch Earl Gilbert selbst und die in frischem Glanz erstrahlende Lady Nia. Wir wurden begrüßt und wurden aufgefordert unsere Geschichte der letzten Wochen zu erzählen. Voller Übermut fing ich aufgeregt an zu erzählen. Jedoch fiel mir Isatis schon nach wenigen Augenblicken ins Wort und riss eben jenes an sich. Wie habe ich ihn in diesem Moment gehasst. Warum tut er so etwas? Denkt er mein Gedächtnis würde mich im Stich lassen? Glaubt er seine Zunge wäre geeigneter als meine? Wenigstens erwähnte er meinen Namen lobend in seiner doch eher schlechten Erzählung. Kaum eine meiner großen Taten wurde aufgezählt. Immerhin erwähnte er beiläufig, dass sich wohl eine große Zahl Sachsen um Aldbury sammelt.

Nur ein Blick hinüber zu Lady Nia konnte mich aufheitern und siehe da, sie lächelte doch tatsächlich zurück. Meine Glückseeligkeit war wieder hergestellt.

Nach der Schilderung unserer Erlebnisse dankte uns Earl Gilbert und lud uns als Ehrengäste zum Abendmahl ein. Welch Ehre. Wir durften zum ersten Mal an der großen Tafel sitzen. Endlich konnte ich allen von meinen großartigen Taten in vollem Umfang berichten. Es war tatsächlich für uns alle ein einzigartiges Gefühl als Helden gefeiert zu werden. Immerhin haben es fünf Knappen geschafft Lady Nia zu retten. Nicht eine Schar Ritter, nein nur fünf Knappen stellten sich der übermächtigen Zahl von Sachsen. Die Nacht war feucht und fröhlich. Fflergant und ich frönten dem Ale und gingen fast als Letzte ins Bett.

Der nächste Morgen kam wie immer viel zu früh. Es war trotzdem schön in Sicherheit aufzuwachen. Ich ging zur Kirche, zündete eine Kerze für Sir Constantin an und betete eine Weile für ihn. Er fehlt mir einfach in diesem Moment des Triumphes. Trotzdem glaube ich, wäre er stolz auf mich, auf uns.

Der Tag verlief relativ ereignislos. Fflergant und ich übten ein bisschen den Schwertkampf, die anderen schauten uns zu und schliefen ein wenig in der Sonne ihrer Sorglosigkeit. Wir erholten uns einfach von unseren Strapazen.

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