The Great Pendragon Campaign

Auszug aus dem Tagebuch von Gessius, Juli 495, zweiter Teil

Nach dem Abendessen wurden wir zu unserer Überraschung abgeholt und in ein Zimmer im Turm gebracht. Wozu, wussten wir nicht. Wir wurden entkleidet, gewaschen und in einfache weiße Gewänder gekleidet. Zuerst war mir noch nicht klar, worauf das ganze Prozedere hinauslaufen würde, aber spätestens als man uns in die Kapelle führte und uns befahl die Nacht in Demut vor dem Allmächtigen dort zu verbringen, wussten wir alle was uns bevor stand. Wir würden uns am nächsten Morgen Earl Gilbert hingeben. Er würde uns doch tatsächlich zu Rittern schlagen. Ich war so nervös an diesem Abend, dass ich mich kaum in ein Gebet vertiefen konnte. Selbst den sonst so gottesfürchtigen Isatis steckte ich mit meiner Euphorie an. Ich konnte kaum glauben, dass am nächsten Morgen für meine Vetter, Brüder und mich ein neues Leben beginnen sollte. Ein Leben, dass wir uns durch unsere Taten in den letzten Jahren verdient hatten. Endlich sollte es soweit sein. Die Nacht konnte gar nicht schnell genug vergehen

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Bei Sonnenaufgang schwang die Tür der Kapelle auf und es erschienen Sir Foulque of Dunstable und Gilbert The Rat of Amstey, die uns abholten und uns in die große Halle führten. Als wir diese betraten, wurde uns das Bild zuteil, das wir schon selbst einige Mal beobachten konnten. Nur diesmal war es zu unseren Ehren.

Die Halle war wie zu einer Feierlichkeit geschmückt. Viele Edelmänner und -Damen waren anwesend. Auch Lady Nia befand sich unter ihnen und lächelte nur mir allein zu, während meine Gefährten und ich durch die Halle in Richtung des Earls schritten. Was war das doch für ein erhabener Moment. Vor dem Thron angekommen wurden wir in bessere Gewänder eingekleidet und man legte uns eine neue Rüstung an. Als kurz darauf die Zeremonie begann knieten wir schon eine Weile von den Anwesenden, die das Spektakel des Ritterschlags bestaunten. Nachdem wir alle einen Treueschwur gegenüber Earl Gilbert abgelegt hatten und er unsere Schultern mit einem Schwert berührt hatten, durften wir uns erheben. Erheben als Ritter.

Unser neues Leben sollte schon sehr bald beginnen. Nur einige Augenblicke nach Vollendung der Zeremonie mit dem obligatorischen "Sprung des Glaubens", den ich und Fercus ohne Probleme auf den Pferderücken absolvierten - Isatis und Flergant hatten sich beim Herunterfallen beinahe einige Knochen gebrochen - trugen Soldaten einen Verwundeten Edelmann in die Halle. Die Feierstimmung war dahin.

Bei dem Edelmann handelte es sich um Sir Owain aus Aldbury, der berichtete dass sein Heimatort von Sachsen überfallen wurde. Sie kamen wie nicht anders zu vermuten war, genau aus dem Lager auf dem Hügel, welches wir bei unserer Flucht passierten.

So kam es also, dass wir frischgebackene Ritter sogleich mit einer kleinen Streitmacht bestehend aus 20 Rittern und 80 Fußsoldaten auszogen um die Sachsen aus Aldbury zu vertreiben. Was gibt es denn für eine bessere Möglichkeit seinem Lehnsherren die aufrichtige Treue zu beweisen.

Wir ritten den Tag und die Nacht durch und trafen mir der ersten Sonne in Aldbury ein. Die Barbaren ahnten nichts, bis sie das Banner des Earls auf der Straße sahen. Panik machte sich unter ihnen breit. Trotzdem wollten sie uns auf dem Schlachtfeld gegenübertreten und formierten sich. Unsere Ritter bildeten die erste Angriffswelle. Sie war schnell und erfolgreich. Mein Speer durchbohrte den ersten Sachsen der sich mir in den Weg stellte. Mein Schwert machte sogleich dort weiter wo mein Speer aufgehört hatte. Neben mir gelangen auch meinem Bruder Isatis einige erfolgreiche Schläge, bis ich ihn im Kampfgetümmel aus den Augen verlor.

Wie in Rage mähte ich mir den Weg durch die Feinde. Auch sächsische Reiter fielen meinen unbarmherzigen Attacken zum Opfer. Die Schlacht verlief gut für uns. Nachdem ich schon mehr als ein halbes Dutzend Sachsen dahingerafft hatte, setzte die Reiterschar dieser Feiglinge zur Flucht an. Wenig später taten es ihnen die Fußsoldaten gleich. Diese ehrlosen Bastarde waren besiegt. Einige entkamen in die Wälder, andere wurden auf der Flucht von Soldaten und Rittern aus Hertford eingeholt und getötet.

Aldbury jedoch war wieder frei

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Als mein Adrenalinrausch verflog musste ich feststellen, dass Isatis im Kampf schwer verwundet wurde. Ein Heiler sagte sogar Isatis könne Fortuna danken, dass er noch am Leben sei. Isatis, mein Bruder. Warum trifft es immer dich? Hat dir Sir Constantin nicht den richtigen Umgang mit dem Schwerte beigebracht?

Aldbury war befreit, Sir Cynwal und dessen Gemahlin, die in der Halle gefangen gehalten wurden, waren wohlauf, so dass die meisten von uns nach Hertford zurückkehren konnten. Einige Tage später kam Isatis wieder zu Bewusstsein und konnte bereits wieder über einige meiner Witze lachen. Ich erzählte ihm vom Ausgang der Schlacht und kümmerte mich für die Zeit seiner Heilung um ihn. Quintus war natürlich während dieser Zeit nur selten an Isatis' Bett aufzufinden. Kein Wunder, wir sind ja nur seine Brüder.

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